Gesprächskreis für eine artgerechte Gesellschaft 
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CREDO

 

1.Die Erhaltung der Art des Homo sapiens
Die Schöpferkraft des Menschen hat ihn nicht nur in die Lage versetzt, seine Art auslöschen zu können. Wir sind dabei, es auch zu tun. Darin besteht die Paradoxie der modernen Zivilisation.
Reichtum - produziert Armut, Sicherheit - produziert Unsicherheiten, Beherrschung der Natur produziert Selbstzerstörung, Selbstverwirklichung - produziert Entfremdung, Selbstbezug - produziert Beziehungslosigkeit, Fortschritt - produziert Rückschritt.
Wir müssen aus dem „weiter so“ aussteigen. Es geht um Untergang oder radikale Umkehr.
 
2.Überwindung der Untergangsgesellschaft
Die bisherige Entwicklungslogik der menschlichen Gesellschaft beruht auf grenzenloser Expansion, auf Wachstum um jeden Preis und auf Ausbeutung und Gewalt. Dieses Modell, das viele zivilisatorische Neuerungen hervorgebracht hat, stellt inzwischen eine existenzielle Bedrohung dar.
Die Menschheit muss sich vom expansiven Kapitalismus befreien, namentlich von der bislang dominierenden Form der zerstörerischen Wachstumsgesellschaft. Darin bestehen der zivilisatorische Fortschritt und die wesentliche Emanzipation, um die es heute wirklich geht.
 
3. Kontrollierte Marktwirtschaft – gelenkte Gesellschaft
Wir können uns nicht (mehr) darauf verlassen, dass die „unsichtbare Hand“ des „freien Marktes“ auf wunderbare Weise unsere existenziellen Probleme des Überlebens löst. Wir brauchen eine transparent gelenkte Marktwirtschaft, die private Initiativen zulässt und fördert und zugleich die Entwicklung von Wirtschaft und Technologie im Interesse der Arterhaltung kontrolliert und steuert. Wir brauchen einen starken und guten Staat, der die Interessen der gesamten Gemeinschaft vertritt. Wir brauchen eine Überlebensgesellschaft, die ökonomisch, politisch und kulturell auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Wir brauchen eine Leistungsgesellschaft, in der sich Leistung für den einzelnen lohnt und gefördert wird. In dieser Gesellschaft herrscht Chancengleichheit, aber es gibt auch leistungsbezogene Unterschiede. Triebkräfte ökonomischer Entwicklung werden nicht außer Kraft gesetzt, sondern wie bei einer „Schub-Umkehr auf das Gemeinwohl „gerichtet“. Wohlstand entsteht nicht durch Vererbung von Vermögen, sondern durch Leistung und Arbeit.
 
4. Steuernde Hand – Eliten und Macht
Die gelenkte Gesellschaft muss als globale Macht agieren, das heißt sie muss als „Weltregierung“ zur Geltung kommen. Nur so kann gewährt werden, dass die Überlebensinteressen des Ganzen berücksichtigt und durchgesetzt werden. Für die gelenkte Überlebensgesellschaft wird ein neuer Typus von integren und kompetenten Eliten benötigt. Dafür sind Chancengleichheit beim Aufstieg ebenso nötig wie Transparenz und Kompetenzkriterien bei der Auswahl. Gegenwärtige Formen der Parteienherrschaft sollen durch Formen der direkten Beteiligung von Bürger- und Expertenräten ergänzt bzw. ersetzt werden.
 
5. Neue gesellschaftliche (zivilisatorisch-arterhaltende) Entwicklungsansätze
Es ist kurz vor Zwölf und es bleibt nicht mehr viel Zeit, um den grundlegenden Wandel hin zu einer „artgerechten Welt-Gesellschaft“ zu vollziehen. Die Frage ist, wo gibt es Ansätze für diesen Wandel zu einer überlebensfähigen Zivilisation?
Es gab und gibt solche Ansätze an vielen Orten und in verschiedenen Zeiten. Es gibt sie heute im asiatischen Raum, vor allem in China, weil diese Kulturen und Gesellschaften noch nicht so tiefgehend vom „expansiven Geist“ des westlichen Kapitalismus geprägt und vergiftet sind. Dies betrifft den anderen Mindset, der auf Harmonie und gegenseitigen Respekt orientiert. Es betrifft das Primat der Politik gegenüber privaten Einzelinteressen, das Konzept einer gelenkten Marktwirtschaft, die Rolle eines starken Staates, moderne Formen der dezentralisierten Verwaltung, die konsequente Trennung von Kirche und Staat, die Förderung einer multipolaren Weltordnung, die konsequente Ächtung von Gewalt in den internationalen Beziehungen und nicht zuletzt auch die Rolle von integren Eliten, die sich am Gemeinwohl orientieren (ein Erbe der chinesischen Meritokratie).
 
6. Das Neue Denken
Bisher haben alle Ideologien, Weltanschauungen und Religionen die Interessen von einzelnen Klassen bzw. Gruppen in einem nationalen oder in einem Block-Kontext zum Ausdruck gebracht. Es kommt aber darauf an, die Interessen des Homo Sapiens als Art zu reflektieren. Wir brauchen eine Weltanschauung, die die existenziellen Belange des Weltbürgers zum Ausdruck bringt. Wir brauchen einen Mindset für das Überleben der Menschheit. Das erfordert einen neuen Typ des politischen Denkens und Handelns. Angesichts der Überlebenskrise, die alle betrifft, versagt die binäre Logik vom „entweder- oder“, vom „Ich oder DU“ und von „Gut oder Böse“. Wir brauchen das gemeinsame Denken und Handeln aller Akteure auf dieser Welt. Wir brauchen keine ausgrenzende „systemische Rivalität“, sondern den fairen Wettbewerb um die besten Lösungen.
 
7. Eine erneuerte Linke
Als Ende der 1980er Jahre der Versuch scheiterte, den Sozialismus in einem abgeschirmten Land bzw. Block aufzubauen, geriet das „klassische marxistische Denken“ weltweit in eine Krise. Es schien so, als habe der neoliberale Kapitalismus endgültig gesiegt („Ende der Geschichte“) und als sei die Idee vom Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft schwer beschädigt und für lange Zeit nicht mehr realisierbar.
Die politische Linke konzentrierte sich fortan auf die Optimierung der Verhältnisse im „siegreichen“ Kapitalismus, auf die soziale Frage und auf gerechtere Verteilung. Und sie stieg auf das tote Pferd des „progressiven Neoliberalismus“ um, unter dessen Banner von Freiheit und identitätspolitischer Selbstverwirklichung die „alten“ Kämpfe für Emanzipation und gegen Unterdrückung fortgesetzt werden sollen. Damit wurde die Linke ein Anhängsel des neoliberalen Modernismus, der sich als progressiv und emanzipatorisch aufführt, ohne es zu sein. Wenn das Original in die Krise kommt, verlieren zuerst die Trittbrettfahrer. Kein Wunder, dass die identitätspolitische Linke der Bedeutungslosigkeit entgegen geht. Wenn die Linke als politische Kraft überleben will, muss sie sich inhaltlich und organisatorisch erneuern.
Es geht heute darum, den Kampf für eine solidarische Gesellschaft mit dem großen Projekt der Gestaltung einer überlebensfähigen Zivilisation zu verbinden. Es geht darum, über den neoliberalen Kapitalismus hinaus zu denken und nicht darum, sich in ihm besser und wohliger einzurichten. Wer wie die Linke eine bessere Gesellschaft anstrebt, der sollte den sowjetischen Frühsozialismus als ein Experiment verstehen, bei dem unter extrem schwierigen Bedingungen versucht wurde, eine postkapitalistische Gesellschaft in der Realität aufzubauen. Der sollte auch die vielen Erfahrungen aufarbeiten, die bei diesem Real-Experiment gemacht wurden und sie bei der konzeptionellen Ausarbeitung einer ökologischen und sozial gerechten Gesellschaft berücksichtigen.